Die Lockdown-Idee findet weiter großen Anklang

Terassen-Konzerte erfreuen Gäste der Tagespflege Haßmersheim


Blasmusik Tagespflege Haßmersheim

Heide Eckert (links) und Mechthild Duhm unterhalten seit einem Jahr mit Trompete und Posaune die Gäste der Tagespflege Haßmersheim. Jede Woche gibt es ein halbstündliches Konzert auf der Terrasse der Einrichtung.

Was als Ersatz für ausgefallene Musikproben während des Corona-Lockdowns gedacht war, hat sich zu einer Konzertreihe mit Blasmusik und Poesie entwickelt: Mechthild Duhm vom Posaunenchor Haßmersheim und Heide Eckert vom Posaunenchor Hüffenhardt spielen seit einem Jahr jede Woche mit Posaune und Trompete für die Gäste der Tagespflege Haßmersheim.

Eine halbe Stunde lang lässt das Duo bekannte und neue Lieder zu wechselnden Themen erklingen: vom Leben des Kirchenlieddichters Paul Gerhardt über die Seefahrt, den Herbst und die Jagd bis zum Advent und Weihnachten. Mitarbeitende der Tagespflege lesen in den Liedpausen passende Texte vor. Dies sollte während des Lockdowns das Singen ersetzen.

Bei den Gästen der Tagespflege kommen die Konzerte sehr gut an. Die 17 Seniorinnen und Senioren finden die musikalische Unterhaltung „spitze“ und freuen sich über deren „abwechslungsreiche Gestaltung“. Pflegedienstleiterin Vera Rumig dankt Duhm und Eckert, dass die beiden ihre Freizeit für die älteren Menschen einsetzen. „Aus einem Wir-kommen-mal-vorbei haben sich richtige Konzerte entwickelt“, fasst Rumig zusammen. „Das ist einfach schön.“

Kennengelernt hatten sich Duhm und Eckert durch den Musikeraustausch zwischen den Evangelischen Posaunenchören Haßmersheim und Hüffenhardt. Beide Vereine haben Nachwuchssorgen: in Haßmersheim fehlen insbesondere hohe Instrumente, in Hüffenhardt tiefe. So spielen Duhm und andere Haßmersheimer mit ihren tiefklingenden Posaunen in Hüffenhardt mit, und im Gegenzug unterstützen die Hüffenhardter mit ihren Trompeten den Haßmersheimer Sopran.

Als der Corona-Lockdown im vergangenen Jahr Proben- und Auftrittspläne der Posaunenchöre durchkreuzte – Konzerte an Nikolaus, in der Adventszeit und an Weihnachten wurden abgesagt – wollte Duhm ihre Posaune nicht einfach in die Ecke stellen. Mit der Hüffenhardter Kollegin fand sie die zweite Stimme für das Duo. Mehr Musiker durften aufgrund der damaligen Kontaktbeschränkungen nicht mitmachen.

Seit dem musizieren die beiden Frauen regelmäßig auf der Terrasse der Tagespflege, während die Seniorinnen und Senioren von drinnen durch das geöffnete Panoramafenster zuschauen und zuhören. Auch dies ist den Hygieneregeln geschuldet. So machen sie das bei jedem Wetter – auch bei Minusgraden. „Einmal sind mir die Ventile an der Posaune eingefroren“, erzählt Duhm. Eckert hatte es da mit ihrem handlicheren Instrument leichter: „Ich habe die Trompete einfach in den Arm genommen und gewärmt.“

Duhm und Eckert möchten auch andere Menschen zum Musizieren motivieren, egal ob Anfänger oder Wiedereinsteiger. Sie selbst sind die besten Beispiele dafür. Duhm habe erst im Alter von über 40 Jahren mit dem Posaunespielen begonnen. Mittlerweile ist sie seit 20 Jahren dabei, schreibt Noten für ihre Mitspieler und leitet seit diesem Jahr den Posaunenchor Haßmersheim. Eckert spielte schon in ihrer Jugend Trompete. Nach einer längeren Pause ist sie vor zehn Jahren wieder eingestiegen. Verlernt hatte sie es nicht, sagt sie. Es habe nur ein bisschen gedauert, bis der „Ansatz“ wieder da war – die Blastechnik, mit der sich ausdauernd, klanglich angenehm und hoch spielen lässt.

Mittlerweile hat sich ein dicker Ordner mit Noten und Texten für die Tagespflegekonzerte angesammelt. Und Duhm und Eckert haben noch viele Ideen für die nächsten Male. Sie wollen weitermachen, denn die beiden Blasmusikerinnen bleiben so nicht nur in Übung, sondern erleben Woche für Woche, wie sich die Gäste der Tagespflege über die Konzerte freuen.