Einsamkeit im Alter war bereits vor der Pandemie ein gesellschaftliches Problem. Doch die besonderen Umstände der Coronazeit haben das Gefühl der Einsamkeit verstärkt. Das beobachtet auch Pflegedienstleiterin Cornelia Schifferdecker während ihrer Arbeit in der Tagespflege Neckarburken. Durch angepasste Angebote sollen die Gäste im neuen Jahr wieder mehr soziales miteinander erleben können.
Gerade für Ältere und Vorerkrankte sei die Abwägung zwischen Sozialkontakten und dem Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus nach wie vor ein Balanceakt. "Viele Gäste sagen selbst, dass sie vereinsamen", erzählt Schifferdecker. "Sie gehen aus Angst, sich anzustecken, kaum mehraus dem haus." Die Zeit in der Tagespflege sie daher eine willkommene Abwechslung. Durch die strengen Hygienevorgaben, die im Pflegebereich gelten, fühlten sich viele Gäste hier sicherer als im privaten Umfeld.
"Wir haben eine sehr hohe Impfquote", berichtet Schifferdecker. "Als der Großteil des Personals und der Gäste geboostert war, haben wir unser Angebot wieder hochgefahren." So dürfen nun wieder mehr Gäste in die Tagespflege kommen, als dies während der Lockdowns der Fall war. Neben der pflegerischen Betreuung hält man ein buntes Programm für die Gäste bereit, seit Kurzem ergänzt durch Männerstammtische, Bastel- und Backnachmittage. Die Gäste schätzen bei ihrem Aufenthalt nicht nur die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen, sondern auch "die Fürsorge", "die Abwechslung im Alltag", "die Gymnastik und das Gedächtnistraining, um fit zu bleiben" und dass sie "Bekannte wiedertreffen" können. Anfang Januar fand bereits eine Neujahrsfeier statt, für die das Pflegeteam "Glückskekse" aus Papier gebastelt und gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren Berliner gebacken hatte. Weitere Aktionen sind geplant.
Ab sofort hält der neue Diakon, Pouria Schunder, regelmäßig Andachten in der Tagespflege. Wenn es die Infektionslage zulässt, werden die Gäste auch an den Seniorennachmittagen in Neckarburken teilnehmen können. Kooperationen mit dem örtlichen Kindergarten sind ebenso vorgesehen wie der Besuch einer Rettungshundestaffel. Für dieses Jahr haben die Tagespflegegäste aber vor allem einen Wunsch: "Wir wollen wieder freier sein."