Letzte Wünsche werden Wirklichkeit

1.287 Euro für den Mannheimer Wünschewagen gespendet


Mitarbeiterinnen der Tagespflege Neckarburken überreichen die Spende an den Wünschewagen

Die Mitarbeiterinnen der Evangelischen Sozialstation Mosbach und der Tagespflege Neckarburken Cornelia Schifferdecker (v. l.), Sandra Windisch und Ramona Beyer übergeben den Spendenscheck an Tina Schönleber vom Wünschewagen Mannheim. Foto: Christina Bock

Noch einmal die Lieblingsband erleben, ein letztes Mal mit dem Fußballverein im Stadion fiebern oder bei der Taufe des Enkelkindes dabei sein – der Wünschewagen macht dies für schwerstkranke Menschen möglich. Mit ihm können Patienten am Ende ihres Lebens gut begleitet zu einem Ziel ihrer Wahl fahren. Das ausschließlich durch Spenden finanzierte Projekt erhielt vergangene Woche einen Zuschuss aus Mosbach und Neckarburken: Die Evangelische Sozialstation Mosbach und die dort angegliederte Tagespflege Neckarburken spendeten 1.287 Euro an den Wünschewagen Mannheim.

Das Geld ist der Erlös, den die Pflegekräfte und die Beschäftigten der Hauswirtschaft und Tagespflege im Sommer bei ihrer Tombola auf der 1250-Jahr-Feier in Dallau erzielt haben. Etwa 1.000 Sachpreise hatten sie dafür im Vorfeld bei ortsansässigen Firmen gesammelt. Vom Betrag waren die Sozialstation-Mitarbeiterinnen positiv überrascht. „Mit der Aktion wollen wir pflege- und hilfsbedürftige Menschen unterstützen“, sagt Sandra Windisch, verantwortliche Pflegefachkraft der Evangelischen Sozialstation. In der Vergangenheit habe sie bei ihrer Arbeit mit Schwerstkranken bereits erlebt, was der Wünschewagen großartiges leistet.

Seit 2016 ist der Wünschewagen Mannheim für die Region Baden im Einsatz. Teamleiterin Tina Schönleber erklärt: „Die Erfüllung eines letzten Wunsches scheitert ohne Unterstützung häufig an der Anreise. Wenn Patienten liegend transportiert werden müssen oder Sauerstoff benötigen, können Angehörige das nicht alleine stemmen.“ Deshalb sind in Deutschland insgesamt 22 solcher Spezialfahrzeuge nach holländischem Vorbild unterwegs.

Nur äußerlich wirkt das Gefährt wie ein normaler Rettungswagen, im Inneren ist die medizinische Ausrüstung weitestgehend versteckt. An Bord gibt es eine Musikanlage und einen Fotodrucker, mit dem am Ende eines jeden Ausflugs ein Album mit den schönsten Bildern gestaltet wird. Jeweils zwei Ehrenamtliche mit medizinischer Ausbildung begleiten die Fahrten. Dafür engagieren sich am Standort Mannheim rund 80 Menschen in ihrer Freizeit, die hauptberuflich Ärzte, Krankenschwestern oder Feuerwehrleute sind.

Schönleber möchte Betroffene ermutigen, das kostenfreie Angebot zu nutzen: „Wir haben keine Warteliste und schauen, dass wir die Wünsche immer sofort abarbeiten.“ Die Eile hat ihren Grund, denn laut der Wünschewagenmitarbeiterin, stirbt etwa jeder zweite Patient, bevor er die Fahrt antreten kann. „Bis die Betroffenen ihre Diagnose akzeptieren und uns beauftragen, dauert das eine Weile“, berichtet Schönleber. „Dann ist es leider oft zu spät.“

Für den Besuch von Stadien, Konzerten oder anderen Orten müsse man mit einem Vorlauf von ein bis zwei Wochen rechnen, andere Wünsche lassen sich innerhalb weniger Stunden erfüllen: „Viele Menschen möchten zu Hause zu sterben“, sagt Schönleber. „Wir holen sie im Krankenhaus ab und bringen sie zu ihren Familien.“ Doch die Angehörigen seien häufig überfordert, weil sie zuvor wenig Berührung mit dem Sterben hatten. „Es ist wichtig, dass Tod und Trauer zurück in die Mitte der Gesellschaft rücken“, fährt Schönleber fort. „Dann sprechen die Menschen auch wieder mehr über ihre Wünsche.“