Demenzerkrankung selbst erleben

Mosbacher Aktionstage zum Thema Demenz: Interaktiver Ausstellungsparcours 18. - 21. September 2023 Rathaussaal Mosbach


Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Um Demenz erlebbar zu machen, lädt der Arbeitskreis Gerontopsychiatrie und SAPV NOK e.V. in der Woche des Welt-Alzheimer-Tages zu einem interaktiven Demenz-Parcours in den Rathaussaal Mosbach ein. In Kooperation mit der Stadt Mosbach präsentiert der Arbeitskreis die Ausstellung Hands-on Dementia©, die vom 18. bis 21. September besucht und erlebt werden kann.

Der Parcours leitet auf spielerische Weise durch 13 alltägliche Situationen: Anziehen, Frühstücken, Einkaufen, Kochen und Backen, Mittagessen, Straßenverkehr, Autofahren, Stadtbummel, Bürotätigkeit, Hausarbeit, Freizeit, Abendessen und
Tagesabschluss. Was so einfach klingt, wird im Demenzparcours zu einer komplizierten Herausforderung. Menschen, die mit Demenzerkrankungen noch nichts zu tun hatten, begreifen durch eigenes Ausprobieren, welche Schwierigkeiten mit der
Krankheit einhergehen können. Jede Alltagssituation wird zum besseren Verständnis durch eine fiktive Geschichte von Erna Müller eingeleitet, bevor man sich einer der Aufgaben im Parcours widmet. Das Gespräch über die eigenen Gefühle fördert im
Anschluss eine neue Sichtweise und ein besseres Verständnis.

Selbst zu erfahren, wie unbehaglich, gestresst oder peinlich berührt man sich fühlen kann, wenn einfachste alltägliche Dinge nicht erledigt werden können, regt zur Auseinandersetzung mit und zur Kommunikation über das Thema Demenz an. Der Parcours soll jedoch die theoretische Wissensvermittlung und die individuelle Beratung nicht ersetzen, sondern ergänzen. Er leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung der Demenz und zur Entstigmatisierung der Betroffenen.

Das Konzept des Demenzparcours wurde von Leon Maluck, einem Psychologiestudenten aus Remscheid, konzipiert. Er basiert auf der Grundlage der Symptome, die bei einer Demenzerkrankung auftreten können. Die Information und das Wissen über die Symptomatik der Demenz werden dabei nicht theoretisch vermittelt, sondern über die eigene Erfahrung, so dass das Erleben der eigenen Gefühle im Mittelpunkt steht. Die Symptomatik der Demenz und somit das, was daran Erkrankte täglich erleben, wird erfahrbar und erlebbar gemacht. Ein Mensch mit fortgeschrittener Demenz lebt in einer eigenen Welt, zu der andere nur schwer
Zugang finden können. Der Parcours führt somit in eine unbekannte Welt, in der Gefühle auftreten, die auch der Demenzerkrankte im Alltag häufig erlebt. Dazu gehören u. a. Scham, Ärger, Wut und Selbstzweifel.

Zur Zielgruppe, die mit dem Parcours angesprochen werden soll, zählen insbesondere Menschen, die sich mit dem Thema Demenz bisher noch nicht auseinandergesetzt oder darüber informiert haben. Hands-on Dementia© eignet sich als Schulungsmaterial ebenso für Angehörige wie auch für Professionelle und Ehrenamtliche, die sich in der Arbeit mit Betroffenen engagieren, für Schüler*innen und Studierende, Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen und der Altenhilfe. Für Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, ist der Parcours nicht geeignet und in jedem Fall kontraindiziert. Auch ist es kein Verfahren zur Diagnostik der Demenz. Es geht nicht darum, eine Demenzerkrankung und deren Symptome zu erkennen, sondern darum, Menschen mit Demenz besser zu verstehen und ihnen im Alltag verständnisvoller zu begegnen.

Die Ausstellung wird durch die Mitglieder des Arbeitskreises fachlich begleitet, sie stehen den Besuchenden auch für weitere Fragen und Informationen zur Verfügung. Geöffnet ist die Ausstellung ab 18. September am Montag, Dienstag und Mittwoch
von 9 bis 16 Uhr sowie am Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Gruppen, werden um vorherige Anmeldung gebeten.