Erwachsenenhospizdienst bekommt Verstärkung

Feierlicher Abschluss der Ausbildung zur Begleitung Sterbender – Gemeinschaft im Mittelpunkt


Zehn Frauen haben die Ausbildung „Sterbende begleiten lernen“ erfolgreich abgeschlossen und wurden von Dekan Folkhard Krall (vorne, v. l.), Diakon Andreas Schnarz, Kursleiterin Gabriele Korb-Kopecek und Weiterbildungsreferent Ulrich Neubert (vorne, r.) feierlich ausgesandt. Foto: Christina Bock

Sie schenken Schwerstkranken und Sterbenden Zeit, hören zu oder sind einfach nur da: Menschen, die sich für die Hospizarbeit engagieren. Vor Kurzem wurden im Ökumenischen Zentrum Mosbach zehn neue Hospizbegleiterinnen feierlich ausgesandt. Der Gottesdienst mit dem Titel „Gemeinsam unterwegs“ war der Abschluss der Ausbildung zur ehrenamtlichen Begleitung von Sterbenden, die im Januar als Kooperation von Erwachsenenhospizdienst und Bildungszentrum Mosbach sowie der Hospizgruppe Osterburken gestartet war.

Den Weg, den Hospizbegleiter gehen, beschrieb Dekan Folkhard Krall so: „Sie wagen viel und lassen sich ein auf Begegnungen und Berührungen, die Blicke anderer Menschen und Überraschungen, die niemand vorhersehen kann.“ Da können Zweifel aufkommen, wie Diakon Andreas Schnarz darlegte: etwa die Sorge, den Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht genug Hoffnung und Zuversicht geben zu können. Schnarz hatte als geistlicher Begleiter den Ausbildungskurs unterstützt und hob die persönliche Entwicklung der Teilnehmerinnen – nur Frauen hatten sich angemeldet – hervor: „Ich sehe das Potenzial für diese herausfordernde Aufgabe bei jeder einzelnen von ihnen.“  

An sechs Wochenenden von Januar bis September besuchten die Teilnehmerinnen den auf dem Celler Modell basierenden Grund- und Aufbaukurs und erlernten die acht Schritte der Sterbebegleitung, die sich aus der biblischen Geschichte über die Emmaus-Jünger ableiten. Kursleiterin Gabriele Korb-Kopecek setzte verschiedene Unterrichtsmethoden ein wie gestalterisches Arbeiten, Rollenspiele, Körper- und Stilleübungen. Praktische Erfahrungen sammelten die Frauen in den ambulanten Hospizdiensten und in stationären Einrichtungen.

Korb-Kopecek weiß, dass es schwierig ist, sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen. Sie lobte das Vertrauen der Teilnehmerinnen: „Sie sind von Anfang an offen mit den Themen umgegangen und haben sich darauf eingelassen.“ Auch für die Kursleiterin seien die Treffen bereichernd gewesen.

Die Absolventinnen hoben vor allem das Gemeinschaftserlebnis hervor. Sie haben sich auf das Miteinander gefreut, Freundschaften seien entstanden. So konnten im Kurs auch Momente, die traurig waren, gut bewältigt werden.

Einige der Frauen wollen künftig beim Erwachsenenhospizdienst Mosbach mitwirken. So wie Iris Borchert. Für die Erzieherin war der Tod ihrer Großmutter vor vielen Jahren prägend. Seitdem stand sie Sterbenden in ihrer Familie bei. Borchert hat ihre ganz persönliche Haltung zum Tod entwickelt: „Er gehört zum Leben dazu wie die Geburt und schöne Ereignisse. Wir begleiten uns gegenseitig ein Leben lang, also sollten wir das auch beim Sterben tun.“

Andrea Kronawetter will ebenso das Mosbacher Hospizteam unterstützen. Für die Berufsbegleiterin war die Ausbildung neben dem Job gut machbar: „Einmal im Monat gehörte das Wochenende der Hospizarbeit.“ Sie habe im Kurs einen bewussteren Umgang mit der Endlichkeit des Lebens erlernt. „Der Tod kommt unweigerlich, aber der Schrecken davor ist weg.“

Birte Kapps war bereits vor ihrer Ausbildung zur Sterbebegleiterin im Hospiz Walldürn tätig. Mit ihrem Therapiehund besucht sie regelmäßig die Gäste der stationären Einrichtung. „Der Hund ist wie eine Brücke zu den Menschen“, erzählte sie. Durch den Kurs habe sie nun weiteres Rüstzeug und sei sicherer im Umgang mit den Schwerstkranken geworden.

Als „Klebstoff der Gesellschaft“ bezeichnete Olga Schmelcher-Kölbel, Koordinatorin des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach, die Ehrenamtlichen. Sie freue sich über Verstärkung im Team, denn die Ehrenamtlichen sind eine wesentliche Säule der Hospizarbeit. Im Anschluss an den Gottesdienst konnten sich erfahrene und neue Hospizbegleiter bei Kaffee und Kuchen austauschen. Bald werden sie gemeinsam unterwegs sein, um Menschen in Krankheit und Tod beizustehen.

Der Erwachsenenhospizdienst Mosbach ist eine gemeinsame Initiative von Caritas und Diakonie. Der Dienst wird von der Evangelischen Sozialstation Mosbach, der Katholischen Sozialstation Mosbach, dem Evangelischen Kirchenbezirk Mosbach, dem Katholischen Dekanat Mosbach-Buchen, der Caritas im Neckar-Odenwald-Kreis sowie dem Diakonischen Werk im Neckar-Odenwald-Kreis getragen.